Die aufgerollte Buchrolle
Drei Stellen der Bibel bezeugen, dass einmal der Himmel aufgerollt werden wird, zwei Stellen davon sagen: wie eine Buchrolle: Hebr. 1, 12; Jes. 34, 4 und Offb. 6, 14. Das wird also zur Zeit der ungeheuren kosmischen Erschütterungen des sechsten Siegels sein. Die Menschen werden dann plötzlich über sich den Thron Gottes sehen und erschrecken vor dem Zorn Gottes.
Dieses Aufrollen des Himmels könnte schon durch eine kleine Beugungsänderung des Lichtstrahls erzielt werden. Der optische Horizont der Menschen wird plötzlich gewaltig erweitert, sie sehen in die ihnen jetzt noch verhüllte Unsichtbarkeit hinein, d.h. ins Zentrum des Weltalls, wo der Thron Gottes ist. Es wurde schon früher darauf hingewiesen, wie merkwürdig es ist, dass die gottlosen Menschen der Endzeit sofort wissen: das ist der Thron Gottes und nun beginnt der Zorn des Lämmleins und der große Tag seines Zorns. Sehglaube ist hier Einleitung zum Gericht.
Für die Gläubigen und Heiligen ist aber die Buchrolle des Wortes Gottes jetzt schon aufgerollt, so dass sie mit den Augen des Glaubens längst den Thron Gottes sehen und wissen, dass Christus Jesus zur Rechten des Vaters thront. Stephanus sah das kurz vor seinem Tode auch noch mit dem leiblichen Auge. Aber die Gläubigen erschrecken nicht dabei und verstecken sich nicht in Höhlen, sondern freuen sich zusehends, wenn auch stets auf der Grundlage des Zitterns und der Furcht (Ps. 2, 11; Phil. 2, 12). Für viele Christen ist allerdings die Buchrolle der Bibel erst wenig, höchstens zur Hälfte, aufgerollt und damit geöffnet. Sie glauben nicht alles wörtlich, was Gottes Wort sagt. Vor allem glauben sie nicht, was Gottes Wort über die Dinge hinter dem Himmelsvorhang aussagt. Sie folgen der Deutung der Weisen dieser Welt und können daher den engen optischen Horizont der gefallenen Geschöpfe nicht durchbrechen und erweitern. Denen aber, welchen die Schriftrolle ganz geöffnet wurde, ist auch die biblische Astronomie göttliche Weisheit (1. Kor. 2, 6).
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