Das All
Wir haben also ein unmissverständliches Zeugnis der Heiligen Schrift darüber, dass das Weltall dreistöckig aufgebaut oder eingeteilt ist, und wir konnten erkennen, dass diese drei Stockwerke irgendwie auch in ihrer relativen Größe oder Raum-Erfüllung organisch miteinander zusammenhängen. Wenn wir nun nicht nur die Dreistöckigkeit untersuchen, sondern das ganze Ali als solches näher biblisch betrachten, dann bekommen wir vor allem in den Briefen des Apostels Paulus die letzten und größten Aufschlüsse, die nicht
mehr zu überbieten sind. Paulus könnte, ebenso wie er der Apostel der Nationen und der Gemeine genannt wird, auch mit Recht der „Apostel des Alls" genannt werden. Er bringt unter häufiger Anführung des Wortes All (griechisch: ta panta, hebräisch: ka hol) großartige Blicke in Entstehung und Zielsetzung des Alls, die an Wucht noch weit hinausgehen über die alttestamentlichen Schöpfungsaussagen.
Paulus gibt die Offenbarung weiter, dass das ganze Weltall aus Gott ist und durch Jesus Christus und in Ihn hineingeschaffen wurde; „Ein Gott, der Vater, aus dem das All ist und wir durch ihn" (1. Kor, 8, 6). „Denn ebenso, wie das Weib aus dem Manne ist, also ist auch der Mann durch das Weib, das All aber aus Gott" (1. Kor. 11,12). Man beachte die Parallele: Wie das Weib aus dem Manne, so ist das All aus Gott. Das Weib soll die Gehilfin des Mannes sein, die um ihn sei. Die gleiche Endbestimmung hat
zweifellos das All gegenüber Gott. Aber wie das Weib sich nicht unterordnen wollte, so auch das All nicht. Es wird aber schließlich nach einem äonenlangen Erneuerungsprozess zur Unterordnung gebracht werden: „Der da umwandeln wird den Leib unserer Erniedrigung, gleich gestaltet dem Leib seiner Herrlichkeit gemäß der Energie, die ihn befähigt, auch das All sich selber unterzuordnen" (Phil. 3, 21). Wenn aber das All ihm untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn selber untergeordnet sein dem, der ihm das All
unterordnet, auf dass Gott sei alles in allem" (1. Kor, 15, 28). „Alles ordnest du unter seine Füße, denn indem er das Alt unterordnet, lässt er nichts ihm nicht untergeordnet. Nun aber sehen wir noch nicht das All ihm untergeordnet" (Hebr.2,8). A. E. Knoch übersetzt die hebräischen Gottesnamen El und Elohim geradezu mit: „Unterordner" und „Zu Unterordner"! Andere treffende Übersetzungen lauten: Platzanweiser, Ordnungscharfer.
Zu dem Endziel der Unterwerfung des Alls hin geschieht eine lebendige Entwicklung, ein Wachstum, das die Schrift folgendermaßen ausspricht: „Der da hinabsteigt, ist derselbe, der auch hinaufsteigt über alle Himmel, damit er das All erfülle (= zur Vollendung bringe)" (Eph. 4, 10). „Wenn aber das All wäre ein Glied, wo der Leib?" (1. Kor. 12, 19) „Für die Verwaltung der Fülle der Zeitwenden das All aufzuhaupten in dem Christus, das aus den Himmeln und das aus der Erde, in Ihm, in welchem wir auch erwählt
sind, vorher ausersehen nach dem Vorsatz dessen, der das All bewirkt gemäß dem Ratschluss seines Wollens" (Eph. 1, 10+11). „Wahrheit betreibend aber vermittelst Liebe, sollten wir das All in Ihn hinein, der das Haupt ist. Christum Jesum, zum Wachsen bringen" (Eph.4,15). „Das All aber, überführt vom Lichte, wird offenbar, denn alles was offenbar wird, ist Licht" (Eph.5,13).
Das All besteht also für Paulus aus Erde und Himmeln, es ist ein lebendiger Organismus, der in einer grandiosen Entwicklung begriffen ist. Diese Entwicklung zielt darauf hin, das All zuerst Christus und dann zuletzt Gott Untertan zu machen. Dazu dient als wichtigstes Organ die Gemeine des Leibes Christi. Ebenso wie Israel zum göttlichen Instrument für die Erde herangebildet wird, so wird heute die Gemeine herangebildet als das große göttliche Segensinstrument für das All, Deswegen beschäftigt sich auch Paulus,
der Apostel des Geheimnisses der Gemeine, soviel mir dem AH, mit der Höhe und mit den Himmeln, in die er ja schon bei Lebzeiten entrückt worden ist. Ja, Paulus sagt geradezu in 2. Kor.4, 15: „Denn das All ist um euretwillen..." Und; „Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht verschont, wie sollte er nicht auch mit ihm das All uns (aus Gnaden) schenken?" (1. Kor. 12, 19) „Die Schrift schließt das AIl zusammen ein unter die Sünde, damit die Verheißung aus Glauben Jesu Christi den Glaubenden gegeben werde"
(Gal.3,22). Der Herr Jesus selbst, der Pantokrator oder Allbeherrscher (2. Kor. 6, 18 u.a.), ist durch einen Wachstums- und Zubereitungsprozess des Leidens gegangen: „Es geziemte ihm um des willen das All ist und durch ihn das All, den viele Söhne in Herrlichkeit hineinführenden Urheber ihres Heils durch Leiden vollkommen zu machen" (Hebr. 2, 10).
Aber nicht erst durch die Erhöhung nach Phil.2,9-1 \ und durch die Versöhnung, Erlösung und Aufhauptung des Alls wird Christus Allbeherrscher, sondern er ist schon von Anfang an der legitime Herr des ganzen Alls, das geradezu in ihm, durch ihn und seinetwegen geschaffen wurde: „Denn in ihm ist erschaffen das All in den Himmeln und auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Obrigkeiten oder Vollmachten, das All ist durch Ihn und in Ihn hinein erschaffen, und Er ist
vor allem, und das All hat zusammen seinen Bestand in Ihm" (Kol. 1, 16+17).
Diese Stelle ist besonders aufschlussreich, sie zeigt nämlich alle die Bestandteile des Weltalls auf. Es besteht darnach aus einem sichtbaren Teil auf Erden und einem uns unsichtbaren Teil in den Himmeln. Die Throne, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten, die es sichtbar auf der Erde gibt, gibt es auch in der Unsichtbarkeit der Himmel. Man beachte dabei, dass der Erde nur die Himmel mit ihren Herrschafts- und Regierungsorganen gegenübergestellt werden, keine „anderen Wettkörper, Erden oder gar Sonnen". Mit den Engelmächten und Geisterherrschaften ist die obrigkeitliche Einteilung der himmlischen Orte beschrieben. Sie sind vorhanden und haben Macht, aber Paulus spricht ihnen die All-Alleinherrschaft ab, denn Christus ist nach Kol. 2, 10 und anderen Stellen das Haupt aller Mächte und Gewalten. Die Herrschaften und Mächte im All stehen also in einem Untertanen- und Hörigkeitsverhältnis zu Christus, sie sind nicht unabhängig, wie es die Dämonen zur Erdenzeit Christi bestätigten (Luk. 4, 34). Da Christus im Zusammenhang mit dem All ebenfalls immer Haupt genannt wird, nicht nur in Zusammenhang mit der Gemeinde - so betrachtet Paulus also das ganze Weltall als einen Organismus, als einen Leib (1. Kor.12, 19), der dem Haupt Christus untersteht von der Erschaffung an. Weil das so ist, deshalb ist das Weltall eine lebendige, organische Erscheinung oder Schöpfung Gottes, die in einem Wachstums-Prozess begriffen ist dem Wachstum Gottes (Kol. 2, 19). Die das All erfüllenden Mächte jeder Art, auch die direkt gottfeindlichen, werden damit zu göttlichen Organen, die immer nur, direkt oder indirekt, wissentlich oder unwissentlich, den offenbaren oder geheimen Willen des Hauptes tun können. Das All ist somit ein lebendiger Organismus, ein Leib unter einem Haupt, in dem ein neuer Leib gezeugt wurde und heranwächst, die Gemeine! Und dieses All wird auch von Christus „getragen vermittelst des gesprochenen Wortes seiner Kraft" (Hebr. 1, 3).
Bei diesem Zeugungs-, Geburts- und Wachstums-Vorgang der Gemeine ist zunächst die Erde und die Menschheit darauf der entscheidende Ort im All, nicht die Himmel. Der Herr des Alts kam selbst auf die Erde aus den Himmeln. Die Erde und ihre Menschheit ist daher geradezu ein unentbehrlicher Teil des Alls für seine Erneuerung und für sein Wachstum. Die Bibel unterstreicht überall, so oft sie auf diese Zusammenhänge zu sprechen kommt, diese einzigartige Bedeutung der Erde. Wir finden aber kein Wort über die angebliche „Winzigkeit der Erde im unendlichen All". Auch nicht die leiseste Andeutung finden wir in der Schrift über „weitere Weltkörper, Erden oder Sonnen" und über die „Menschen oder Wesen", die darauf wohnen könnten. Diese Phantasien entsprechen in ihrer Unsinnigkeit ganz den „Milliarden von Lichtjahren". Die Theologen und Prediger haben auch alle Hände voll zu tun, immer wieder zu versichern: auch wenn die Erde so ein „winziges Stäublein" in der „Unendlichkeit des Alls" mit seinen unzähligen viel größeren Weltkörpern ist, so hat sie doch eine besondere Bedeutung durch das Kreuz auf Golgatha und seine dort vollzogene Versöhnung des Weltalls. Es wäre viel durchschlagender, wenn sie erklären würden: Es gibt nur eine Erde mit ihren Wesen, den Menschen darauf. Außerhalb der Erde gibt es nur „unter der Erde" und Himmel nach der Schrift. Die Gestirne gehören nach der Bibel zum Himmel und damit zu Gottes Thron. Nur die Erde ist seiner Füße Schemel. Die Sterne sind nicht weitere und womöglich noch größere Schemel, sondern werden einmal auf die Erde herunterfallen! Es gibt also keine vielen Erden oder Weltkörper mit „menschenähnlichen" Wesen darauf. Diese Verwirrung haben die Dämonen, die in der Luft ihr Wesen treiben, in die gescheite Menschheit gebracht. Dämonen sind Lügengeister, was sie inspirieren, ist Schwindel und Lüge, wenn auch oft in „vernünftiges" Gewand gehüllt.
Zur Durchführung des großen Wachstumsprozesses im Organismus des Alls hat Gott durch den Sohn auch die Äonen gemacht (Hebr. 1, 2), d.h. die großen Zeit- und Erlebens-Abschnitte, durch die das All in seiner Entwicklung nacheinander zu gehen hat.
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