Das neue (kopernikanische) Weltbild
Auch der gelehrte Domherr in Frauenburg, Nikolaus Kopernikus, wollte zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts die Planetenbahnen erklären. Vor allem beobachtete er den Planeten Mars auf dem Hintergrund des Fixsternhimmels, den er ruhend annahm, was nicht haltbar ist. Es kam ihm dabei nicht geheuer vor, dass der Mars eine Schleife durch das Weltall ziehen, sich also einmal vorwärts und dann wieder rückwärts bewegen sollte. Diese Bahn musste eine Täuschung sein. Auf der Suche nach einer Erklärung kam Kopernikus auf
den Gedanken (wer gibt die Gedanken ein -"Warum kommen solche Gedanken in euer Herzen", fragt der Herr Jesus in Lukas 24,38): Wenn sich die Erde in ausreichender Entfernung von der Sonne bewegen würde, dann musste man den Mars von der einen Seite der Erdbahn aus links von den Vergleichssternen sehen, von der anderen Seite aus rechts. Wenn sich die Erde um die Sonne bewegen würde, könnte also die beobachtete Erscheinung auftreten, dass der Mars scheinbar eine Schleife zieht. Aus dieser Überlegung heraus
behauptete Kopernikus nun:
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Die tägliche Umdrehung des Himmels ist nur scheinbar und wird hervorgerufen durch eine tägliche Umdrehung der Erde um eine durch ihren Mittelpunkt gehende Achse.
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Die Erde ist einer der Planeten und kreist um die Sonne als den Mittelpunkt der Bewegung. Das wahre Zentrum der planetarischen Bewegungen ist also nicht die Erde, sondern die Sonne.
Man kann solche Behauptungen weder beweisen noch widerlegen mit irdischen Mitteln der Beobachtung und des Rechnens, "weil nur relative Bewegungen einen angebbaren Sinn haben, und die Frage, ob Tycho (ruhende Erde) oder Kopernikus (sich drehende Erde) recht hat, demnach gegenstandslos ist" (Erich Schneider).
Kopernikus meinte damals, die Erde sei von der Sonne sechs Millionen Kilometer entfernt, inzwischen haben die Gelehrten genauer nachgemessen und meinen, es seien rund 150 Millionen Kilometer. Jedenfalls aber hat sich die Verlegung des Mittelpunkts in die Sonne und die Versetzung der Erde in die Reihe der Planeten allmählich überall durchgesetzt in den Kreisen der Gelehrten, als heliozentrische Weltsystem, das die Sonne (griechisch: helios) zum Mittelpunkt machte, löste das geozentrische
Weitbild des Ptolemäusab, das die Erde (griechisch: Gä) zum Mittelpunkt hatte. Es geht in der Wissenschaft, wie in der Welt der Kleidung: die neue Mode löst immer wieder eine alte ab. Der kosmische Großangriff Satans auf Gottes Wort hatte damit jedenfalls auf Erden die erste Schlacht gewonnen.
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