Die Gottes Offenbarung Raum
Was dabei herauskommt, wenn man der Wissenschaft ja nicht zu nahe treten will, zeigt klassisch eine typische Himmelfahrtsbetrachtung des weitverbreiteten Neukirchener Kalenders bereits vor einigen Jahren. Diese Kurzbetrachtungen auf dem Abreißkalender ersetzen ja in unserer schnelllebigen Zeit in vielen Familien die verloren gegangene Hausandacht, d.h. das tägliche Lesen der Bibel in der Familie. Himmelfahrt ist nun das Fest, mit dem Kirche und Welt am wenigsten anfangen können, weil eben beide den Himmel der
Bibel, die Feste des Himmels und damit Ziel und Sinn des ganzen Geschehens verloren haben. Ostern ist Auferstehung oder auf der Naturbasis „das Frühlingserwachen", Christi Geburt wird als weihnachtliches Volks und Familienfest gefeiert, Pfingsten ist die Geistesausgießung oder „das Blütenwunder", aber die Himmelfahrt, das sprengt alle Naturbegriffe, sie setzt „ein veraltetes Weltbild" voraus, dessen man sich heute als aufgeklärter Mensch schämt, daher machte man in der Welt das Himmelfahrtsfest
zum Tag der „Herrenpartie" (das klingt unbewusst an das Wort „Ein Edler zog fern in ein Land" an, Luk. 19, 21) und in den Himmelfahrtsbetrachtungen der Kirchen kommt dann die große Armut an himmlischen Gütern zum Vorschein. Der Neukirchener Kalender schrieb also u.a.:
„Gegen die Lehre von der Himmelfahrt Christi werden heute viele Einwände erhoben. Man sagt, an ihr könne man sehen, dass die Bibel ein veraltetes Weltbild habe. Denn wer von einer Himmelfahrt rede, stelle sich eben die Erde als den Mittelpunkt der Weit und den Himmel als eine große darüber gestülpte Glocke vor. Diese kindliche Vorstellung von Himmel und Erde sei aber seit Kopernikus überholt, folglich auch der Gedanke einer Himmelfahrt sinnlos geworden. Demgegenüber ist zu sagen: Wenn es im Glaubensbekenntnis
heißt: 'Aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes', dann ist unter 'Himmel' nicht ein überirdischer Raum zu verstehen, sondern es ist von der Würde die Rede, die dem auferstandenen Christus zuteil geworden ist. Er ist, 'Gottes rechte Hand'... Kein anderer steht dem Throne Gottes nahe als er allein."
Wenn ein argloses Kind die Schriftworte von der Himmelfahrt des Herrn hört, dann stellt es sich mit Recht vor, dass der Herr Jesus in einen überirdischen Raum, nämlich den Himmel, gefahren ist. Deshalb heißt es auch wörtlich: hinaufgetragen oder hinaufgebracht in den Himmel (Luk.24,51). Dabei müssen wir besonders beachten die Wörtchen „hinauf" und „in"! Das „in" sagt aus, dass es ein Raum ist, denn ohne Raum gibt es kein „in", auch kein „außen". Das „hinauf" sagt aus, dass der Raum
über der Erde ist. Das hörende Kind erfasst also den Himmelfahrtsbericht der Bibel ganz richtig, weil wörtlich. Wenn ihm nun ein Erwachsener sagt: Du darfst unter Himmel nicht einen überirdischen Raum verstehen, denn die Gelehrten wissen das heute viel besser, sondern Jesus ist eben nunmehr irgendwo bei Gott, dem Vater, dann ist das doch nicht mehr weit entfernt von einem Ärgernis für das Kind. „Wer irgendeinen der Kleinen, die glauben, ärgern wird..." sagt der Herr in Markus 9, 42.
Es ist der gleiche Fall wie mit den goldenen Gassen, von denen die Schrift spricht. Ein Pfarrer sagte den Schulkindern im Religionsunterricht, das seien natürlich nicht buchstäblich goldene Gassen, sondern es solle eben heißen, dass es sehr schön sei bei Gott. Da kamen einige Kinder sehr niedergeschlagen heim zur Mutter, weil sie eben wirklich geglaubt hatten, dass es im Himmel ebenso goldene Gassen gebe, wie es auf der Erde steinerne und schmutzige Gassen gebe. Aber die gläubige Mutter erklärte ihnen ganz entschieden,
sie glaube wörtlich an die goldenen Gassen, auch wenn der Herr Pfarrer nicht an sie glaube. Da wurden die Kinder wieder froh und richteten ihren frohmachenden Glauben an die goldenen Gassen im himmlischen Jerusalem wieder auf an dem festen Glauben ihrer Mutter. Warum entmythologisierte der Pfarrer das Wort Gottes? Warum schämte er sich der massiven goldenen Gassen im Himmel? Warum schämen sich Kalenderschreiber des massiven überirdischen Himmelsraumes, so dass sie sagen: Es ist nicht so gemeint? Deswegen, weil
wir nicht so gern Narren um Christi willen werden wollen, weil wir Ehre und Hochachtung der wissenschaftlichen Welt nicht verlieren möchten! Sollte Gottes Wort gesagt haben: goldene Gassen, hinauf in den Himmel? Wenn er es schon gesagt hat, dann hat er es sicher ganz anders gemeint! „Wenn Gott nicht meint, was er sagt, warum sagt er dann nicht, was er meint?" So fragte einst ein Mädchen seinen Vater, der ihm die Bibel auch zurechterklären wollte. Ja, warum steht nicht im Wort Gottes: Im Himmel ist es so
schön, wie wenn etwa die Gassen von Gold wären, oder: Unter der Himmelfahrt müsst ihr euch denken, dass Jesus nun zu Gott gegangen ist, dazu braucht ihr euch natürlich keinen Raum über der Erde vorzustellen, seid nur nicht so einfältig, sondern werdet wie die - Gelehrten! Liebe Kinder und liebe Erwachsene, die wieder zu Kindern geworden sind dem Wort Gottes gegenüber; Es sind wirklich goldene Gassen von lauterem Golde, in einer wirklichen Stadt mit Perlentoren, die Jetzt noch oben in einem wirklichen Himmelsraum
ist. An dem Gelächter der weisen Leute könnt ihr erkennen, was die Wahrheit ist: immer das, was zu allen Zeiten ausgelacht und verspottet wird auf dieser Erde!
Klingt es nicht, wie wenn man mit der Raumverstellung das Ärgernis des Kreuzes beseitigen wollte (Gal. 5, 11)? Wer die Räumlichkeit des Himmels aufgibt, der gibt nämlich die Fleischwerdung des Wortes Gottes auf. Diese ist ja der große Anstoß im Weltall für Geister und Menschen. Denn als Gott im Anfang Himmel und Erde schuf, da wurden sie ja schon auf das Kreuz hin erschaffen. Die Erschaffung des Raumes war also nichts anderes als der Beginn der Fleischwerdung des Wortes. Schon das erste Wort der Bibel lautet:
„Im" und zeigt damit eine Raumbezeichnung an. Das erste Wort des Johannes-Evangeliums lautet ebenfalls „Im". Der Begriff Anfang hängt auch mit Raum und Zeit zusammen, denn beide haben Anfang und Ende. „Im Anfang" heißt räumlich gesehen: In einer Erscheinung, die der Anfang ist. Jesus Christus ist der Anfang und das Ende (Offb. 1, 8). Im Anfang heißt also: in einem raumausfüllenden, lebenden Wesen, in einer Gottes Offenbarung, in Gott selbst. Und das stimmt auch genau mit Kol. 1, 16 + 17 und anderen
Schriftstellen zusammen. Innen ist das Gegenteil von Außen und setzt Räumlichkeiten und das heißt irgendeine Art von Begrenzung, von Gestalt voraus. Andernfalls gibt es kein innen. Die Begrenzung des Innen ist das Außen. „Ihr, richtet ihr nicht, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott" (1. Kor. 5, 12 + 13).
Das geistige, glaubensmäßige innen und Außen wird Gestalt und Fleisch im Erdendasein, es wird sichtbar durch Grenzen, durch Unterscheidungen. Gott ist immer innen. Wenn er nach außen kommt, wird er gekreuzigt, denn die draußen können nicht ertragen, dass sie außen sein sollen, sie wollen selbst innen sein. Und ehe der Herr in die Himmel zurückkehrte, gab er das himmlische In-Prinzip seinen Jüngern in den Worten: Bleibet in mir und ich in euch! (Joh. 15, 4.) Es gibt also nicht nur in der irdischen, sichtbaren
Welt ein Innen-Sein und damit Raum, sondern auch in der uns unsichtbaren himmlischen Welt.
In der griechischen Sprache heißt Raum = Chora. Es ist in den Worten Kirchenchor und Choral noch erhalten geblieben. Die Stiftshütte zeigt: uns ebenfalls, dass es sich sowohl im Vorhof wie im Heiligen oder im Allerheiligsten um Räume handelt, die nach innen zu immer kleiner und unzugänglicher werden.
Wer die räumliche Grundlage und Voraussetzung aller Erscheinungen oder Gottesoffenbarungen leugnet, der leugnet die Fleischwerdung des Wortes Gottes von Uranfang an. „Was da war von Anfang an, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir schauten und was unsere Hände betasteten vom Worte des Lebens..." (1. Joh. 1, 1). Schöpferisch sein, schaffen, das heißt in erster Linie, einer Sache, einem Wort, einem Gedanken Raum verschaffen. Der Raum für den Gedanken ist schon der Gedanke selbst.
Der Raum für das Wort ist schon das Wort selbst, der Raum für eine Tat ist schon die Tat selbst, wenn auch nur in ihren Anfängen. Und der Raum für das Weltall ist schon das Weltall selbst!
Das ist auch auf der höheren Stufe des göttlichen Lebens bei der Wiedergeburt und bei der Neuschöpfung so. Sie beginnt mit der Buße oder Gesinnungsänderung. Dazu muss man aber zuerst „Raum zur Buße" finden (Hebr. 12, 17). Wenn etwas keinen Raum bekommt, kann es erst gar nicht entstehen. Wenn Gott nicht erst im Anfang Himmel und Erde geschaffen hätte, wie hätte dann der Geist Gottes nachher brütend, ausdehnend und schöpferisch tätig sein sollen? Alles, was nachher geschaffen wurde, ist doch nichts anderes
als kleine Räume im größeren Raum. Ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze, ein Stein, eine Wolke, das alles sind doch zunächst einmal nur umgrenzte und ausgefüllte Räume, d.h. immer neue originale Gottes-Offenbarungen.
„Gebet nicht Raum dem Lästerer!" (Eph.4, 27), das heißt, das Wirken des Feindes wird unmöglich, wo er keine Wirkungsstätte, keine Voraussetzung in einem Raum erhält. Ebenso „Gebet Raum dem Zorn Gottes!" (Röm. 12, 19). Oder: „Das Geschenk des Menschen macht ihm Raum und verschafft ihm Zutritt zu den Großen!" (Spr. 18, 16). Der Leib des Menschen ist nichts anderes als ein mit Knochen, Fleisch und Blut, mit Seele und Geist ausgefüllter, begrenzter und geformter Raum. „Erst der natürliche Leib, darnach
der geistliche Leib", lesen wir in I.Kor.15,46. Wenn es einen natürlichen (seelischen) Leib gibt, dann auch einen geistlichen (l.Kor.15,44). Gibt es einen sichtbaren (seelischen) Raum, dann auch einen unsichtbaren, geistlichen Raum, Ausdehnung oder Dimensionen. Denn altes Sichtbare ist nur ein Gleichnis für das Unsichtbare, Geistige. Der geistige Raum unterscheidet sich vom seelischen, irdischen Raum dadurch, dass erweitere Dimensionen, Ausdehnungs- Wirkungs-, d.h. Gotterlebnis-Möglichkeiten hat. Mit anderen
Worten: dass er eine Gottesoffenbarung auf höherer Stufe für höher entwickelte Wesen darstellt.
Raum ist nichts anderes als die erste Gottesoffenbarung, das erste Reden und Handeln Gottes. Wenn wir Raum erleben, erleben wir eine Ur-Gottesoffenbarung. Von Natur aus können wir nur die Gottesoffenbarungen nach Breite, Länge und Höhe oder Tiefe (Dicke) erfassen, denn diese dreifältige oder dreidimensionale Anschauungs- oder Erlebnisform ist dem menschlichen Geiste und seiner Seele nach dem Sündenfall geblieben. Die Fähigkeit, wie weit: wir den Raum und damit Gott in der Natur wahrnehmen können, ist uns also
von vornherein mitgegeben. Darum sind wir ja auch verantwortlich, wenn wir diese Fähigkeit nicht zu einem Lob Gottes werden lassen (Röm. 1, 20). Welche Unterschiede gibt es doch im Raum-Erleben! Was erkennt die Ameise, das Kleinkind, der erwachsene, weitgereiste Mensch vom Raum und damit von Gott?
Gott ist Geist, Gott ist Licht, Gott ist Liebe. Diese drei Grundeigenschaften Gottes, die uns die Bibel mitteilt, sind alle an Raum gebunden. Geist ist und schafft Raum oder Ausdehnung durch die ihm innewohnende Kraft (1.Mo.1,6-8). Licht ist das, was dann den Geistraum erleuchtet, und Liebe ist das Opfer Gottes in diesem Raum, das ihn mit Leben erfüllt. „Christus hat durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert" (Hebr.9,14). Die Begrenzung des Geistraumes oder der Geistausdehnung wird als
Herrlichkeit offenbar. „Licht ist dein Kleid" (PS. 104,2). Sowie auf Erden das Kleid die Begrenzung des Menschen oder seine Gestalt sichtbar macht und deckt.
Die Verwerfung des räumlichen Denkens bei geistigen oder geistlichen Wahrheiten durch „Vergeistigung" ist der satanische Versuch, die Fleischwerdung und dadurch Raumwerdung des Wortes unwirksam zu machen für unser geistliches Leben und Wachstum. Das hat der Teufel gern, wenn wir sagen, man dürfe sich den Himmel nicht räumlich vorsteilen, die Hölle und den Abgrund dann natürlich auch nicht, sie sollen nur „das Prinzip des Bösen" darstellen. Wie unsere irdischen, seelischen Sinne den sichtbaren Raum erleben,
so erleben unsere Geistessinne den unsichtbaren äonischen Raum der himmlischen Welten oder Ordnungen. Ordnung heißt: Verhältnisse und Stufungen in einem Raum oder in der Erkenntnis der Gottesoffenbarung.
Zu Raum gehört Freiheit, weil zu Gott Freiheit gehört. Unfreiheit oder Sklaverei gehört zur Raumbeschränkung, zur Schuld, zur Gefangenschaft. zur Zelle, zur Enge oder Angst, Darum singt auch David in 2. Sam. 22, 20: „Und er führte mich heraus ins Weite, er befreite mich, weil er Lust an mir hatte." Und in Psalm 31, 9: „Und hast in weiten Raum gestellt meine Füße." Die Entwicklung des Verkehrswesens in unserem technischen Zeitalter ist nichts anderes ais der Versuch des Menschen, sich aus der Schuld-Gefangenschaft
auf der Ackerscholle selbst zu erlösen, indem er mit größter Geschwindigkeit auf der Erde und möglichst auch in der Höhe, hin und herfahrt. Das soll ihm das Gefühl der Freiheit, der Weite vermitteln, aber es ist nur Selbstbetrug. Die wahre Freiheit des weiten Raumes kann nur der Geist haben und bringen und mittels des Geistleibes einmal auch erleben. Dazu muss es aber erst durch die Enge des Todes gehen.
In den Begriffen Sanftmut, Langmut, Geduld steckt ebenfalls der Bezug auf Raum und Zeit drin. Nur wer herrscht über Zeit und Raum, kann langmütig, geduldig und sanftmütig sein. Wer aber Angst hat, eine Chance hinauszulassen, etwas in Zeit und Raum zu versäumen, der steht unter Zeit und Raum, er hat von beiden sehrwenig zur Verfügung, was wir Ungeduld heißen! „Mache weit den Raum deines Zeltes, und spanne aus die Behänge deiner Wohnstätte, spare nicht! Mache deine Seile lang, und deine Pflöcke stecke fest. Denn
du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken..." Jes. 54, 2). „...denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge" (Luk. 2, 7). Die Gnade hat dagegen noch Raum, deswegen ergeht die Einladung an die, welche an Hecken und Zäunen sind... (Luk.14,22). „Die da sitzen im Räume und Schatten des Todes, Licht geht ihnen auf.."(Matth.4,16).
In der Kindheit wird der Raum zunächst fast noch ohne Zeitgefühl erlebt. Das Kind erlebt und erfährt den Raum in immer größeren Umkreisen in einer Art von Traum ohne viel Zeitempfinden. Je älter der Mensch wird, desto mehr wird ihm der Raum zur Zeit, er erfasst, dass ja die Zeit die Grenze seines Raumes ist. Deswegen vergehen für den älteren Menschen die Tage und die Jahre immer rascher, und deswegen ist er auch so darauf aus, Zeit zu sparen, Zeit zu gewinnen. Alle Maschinen, die der Mensch ersinnt, sollen dazu
dienen, Zeit zu gewinnen und damit letzten Endes das Raumerlebnis, d.h. das Gotterleben oder die Gnadengabe zu vergrößern und zu erweitern. Natürlich ist das vielen Menschen unbewusst. Die Zeitgewinne, die der Mensch mit seinen Maschinen erzielt, will er dann gegen mehr Raum eintauschen, d.h. er will dafür mehr haben von seinem Gott, also vom Leben oder was er so dafür hält. Leben ist nämlich nichts anderes als eine bestimmte Raum-Zeit-Kombination oder Offenbarung des Geistes. Je höher die Lebensstufe, desto
weiter der Raum und desto ausgedehnter die Zeit, d.h. Ewigkeit. Tod aber ist demgegenüber: enger Raum und keine Zeit, d. h. auch Ewigkeit.
Wir können den Begriff Raum nach all dem mit Gnade, mit Gabe, mitweit und gut zusammenbringen. Gottes Uroffenbarung in der Erschaffung des Raumes ist schon die erste Gnadenoffenbarung. Der Begriff „eng", der in dem Wort Angst steckt, ist dem Raum entgegengesetzt, engt ihn ein, will Gottes Gnadenoffenbarung des Raumes verkleinern und wenn möglich ganz beseitigen. Man kann Gottes Gnade nicht mehr erkennen und glauben. Daher die Angst, die Furcht vor der Enge, weil Raumbeseitigung oder schon Raumeinengung die
Grundlage jedes Lebens, jeder Existenz bedroht. Vergleiche auch das Wort 2.Kor.6,12; „Ihr habt nicht engen Raum in uns, aber eng ist's in euren Herzen."
Wenn der Herr Jesus, bekanntlich der Herr vom Himmel, sagt: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen...", setzt er nicht etwa hinzu: ihr dürft euch aber keine räumlichen Wohnungen darunter vorstellen. Der Begriff „Wohnung" bleibt untrennbar mit Raum verbunden, sei er sichtbar oder unsichtbar. Bemerkenswerterweise heißt es in der Bibel einmal: Es wird keine Zeit mehr sein (Offb. 10, 6), aber nicht: Es wird kein Raum mehr sein! Für die alte Erde und den alten Himmel, die vergehen, werden ein neuer
Himmel und eine neue Erde erscheinen, d.h. neue Räume oder Gottesoffenbarungen erstehen, in denen Gerechtigkeit wohnt (2.Petr.3,13). Und das himmlische Jerusalem, das in Offb.21, 10ff vom Himmel auf die Erde herabkommt, ist fraglos ein Raum, eine goldene Riesen-Pyramide, je 12.000 Stadien lang, breit und hoch! Wir sehen aus all dem: der Raum als solcher bleibt. Er ist die Grundoffenbarung der Liebe Gottes. Denn Liebe und Raum gehören in besonderer Weise zusammen. Das Weltall ist eine Schöpfung der Liebe Gottes.
Ein Ei in der Mutter, sei es noch so klein, ist doch ein Raum, den der Geist der Liebe durch die Zeugung von Leben ausdehnt, wachsen lässt, bis diese Raumschöpfung der Liebe als kleines Menschlein, d.h. als ein vollkommen ausgefüllter Menschenraum in den Raum der Erde hineingeboren (geoffenbart) werden kann. Zeugung ist geradezu der punktförmige Beginn einer Raumschöpfung oder Gottesoffenbarung, im irdisch-seelischen wie im himmlisch-geistlichen Bereich.
Elohim = Gott des Raumes, Schöpfer der Himmels- und Erdenräume. Jehova oder Jahwe = Gott der Zeit und des Geschichtsablaufs; ich bin, der ich sein werde; der da ist, der da war und der da kommt. Der Sohn wird einmal das Reich dem Vater übergeben (1. Kor. 15, 24). Damit wird die Zeit aufhören und die Raum-Existenz ohne Zeitbegrenzung einsetzen, in der Gott sein wird alles - im All!
Unser Denken kann es schon nachweisen, dass es nicht nur einen materiellen, sichtbar wahrnehmbaren Raum gibt, sondern auch einen Raum geben muss, der weitere Dimensionen, Vertiefungs- oder Ausdehnungsmöglichkeiten enthält. Das sind Sphären, die uns im Fleischleib noch verschlossen sind. Wir kennen im irdischen Raumerlebnis wohl nur einen wahrscheinlich kleinen Teil der Gesamt-Raumes-Offenbarung Gottes. Der auferstandene Herr, der durch geschlossene Türen Räume betreten kann, hat gleichwohl einen Leib, eine begrenzte
Räumlichkeit, die nur mit geistleiblicher Strahl-Substanz ausgefüllt ist, nicht mehr mit fleischleiblicher Materie und ihrem Zerfalls-Prozess. Dass es sich beim Raum um ein göttlich- geistiges Urphänomen handelt, wird vor allem deutlich aus 1. Mose 1, 6: „Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser..." Erst schafft Gott die Räumlichkeiten Himmel und Erde. Dann bei der Wiederherstellung als erstes wieder einen Raum, eine Ausdehnung (Luther: Feste) für sich selbst, einen Himmelsraum.
Wir lesen in der Bibel bezeichnenderweise nicht von einem sichtbaren Raum ohne Ende, nur von einem Leben ohne Anfang und Ende für Melchisedek (Hebr. 7, 3) und von der Kraft unendlichen Lebens (Hebr.7,16).Wenn der Weltenraum für uns Menschen unendlich groß wäre, dann würde dieser wichtige Hinweis sicher irgendwo einmal in der Bibel auftauchen. Wir lesen aber nur von Enden des Himmels und Enden der Erde, d. h. also von Räumen, die eine für uns fassbare, endliche Einschränkung oder Begrenzung haben.
Fleischwerdung des Wortes oder des Geistes heißt immer, dass eine geistige Wesenheit oder Raum in eine materielle, begrenzte Form einzieht. Wenn die Bibel sagt: „Gott schuf Himmel und Erde", und wenn sie ferner sage: „Die Erde ist seiner Füße Schemel, der Himmel aber ist sein Thron", warum soll dann nur der Schemel, die Erde, räumlich und buchstäblich zu verstehen sein, der Himmel aber nicht? Nur etwa, weil das die ungläubige Welt und ihre Gelehrsamkeit, die doch Torheit ist bei Gott, so haben will?
Wir haben aber noch mehr Beweise der Schrift über den offenbaren Raumcharakter der himmlischen Örter. Da gibt es goldene Gassen, viele Wohnungen im Vaterhaus, Engel, die durch die Himmelsmitte fliegen, Festversammlungen am Berg Zion mit Myriaden von Engeln und Geistern (Hebr. 12, 22),es gibt ein himmlisches Jerusalem, bei dem Breite, Lange und Höhe gleich sind, und nach Eph.3 sollen wir die vier Dimensionen Höhe, Breite Länge und Tiefe geradezu erkennen, d.h. doch geistlich erleben.
Raum ist also nicht nur ein irdischer, natürlicher, dreidimensionaler, sondern vor allem ein geistlicher und später einmal geistleiblicher Begriff und Zustand. Der geistliche Raum mit seinen uns Jetzt noch verborgenen Dimensionen oder Erlebnismöglichkeiten („Was kein Ohr gehört und kein Auge gesehen hat...!") durchdringt überall den irdischen Raum, ist in ihm. Wir wachsen hier schon in das geistliche Raumerleben, d. h. Gotterleben hinein durch unser geistliches Wachstum. Nicht mehr in Jerusalem oder in Garizim
sollen wir anbeten, sondern im Geist und in der Wahrheit, d.h. im Glauben hier schon das geistliche Raumerleben haben. „Denn wir wandeln im Glauben, noch nicht im Schauen."
Die neue Kreatur, der inwendige Mensch, der Christus in uns, der in uns eine Gestalt gewinnt, d.h. den Raum in unserer Seele und ihrer geistlichen Ausdehnung einnehmen und ausfüllen will, ist ohne ein geistliches Raumdenken gar nicht fassbar. Überall bewegt sich der Apostel Paulus mit seinen vielen „In" und „All" viel mehr in Raum als in Zeitzusammenhängen: Wir in Christo, Christus in uns, die Herrlichkeitshoffnung, der natürliche Mensch in Adam, der Kosmos liegt im Argen, entrückt bis in den dritten
Himmel. Innen und außen sind geradezu Grundbegriffe und Grundwahrheiten der Schrift. Auch der Herr sagt: Bleibet in mir! Der geistliche Raum, der Thron Gottes, ist nicht nur über dem irdischen, sondern auch in ihm verborgen. Das Nebeneinander ist das Wesen im irdisch-natürlichen, dreidimensionalen Raum. Das Ineinander ist dagegen das Wesen im geistlichen Raum. Siehe z.B. das Ineinander der Räder am Thronwagen Gottes in Hesekiel 1, 16. Der Raum wird geistlich und geistleiblich, d. h. er entwickelt sich nach innen,
aber er verschwindet nicht, sondern vertieft sich. So wie zum irdisch-materiellen Raum die Zeit gewissermaßen als Funktion gehört, so gehört zum geistlichen Raumerleben die Ewigkeit. Nicht der materielle Raum ist unendlich, sondern das zum geistlichen Raumerleben gehörende Leben und Wesen ist nur ohne zeitliche Schranke erlebbar. Dazu gehört vielleicht nur ein sehr kleiner materieller Raum. Den Gelehrten geht heute bei der Atomforschung eine Ahnung von diesen Dingen auf.
Wir denken und leben auf Erden in drei Dimensionen, d.h. Höhe, Breite und Länge. Dieser dreidimensionale Raum ist uns in jeder Richtung zugänglich. Er ist, wie Kant sagte, „eine Anschauungsform des menschlichen Geistes, der mit unbewusster Notwendigkeit die Tatsachen der Sinnesempfindung räumlich anordnet und zu gegenständlichen Anschauungen macht". Die Zeit aber können wir immer nur an einem Punkte, nämlich an der Gegenwart, erleben. Wir können ihre Richtung nicht umkehren, wenigstens nicht im Körper. Nur
in Gedanken vermögen wir in Vergangenheit und Zukunft zu reisen. Von großer Höhe oder vom Weltall aus gesehen, könnte aber die Zeit lediglich als vierte Raumdimension aufgefasst werden, Jedem Wesen einer niedrigeren Dimension könnte die nächsthöhere Dimension als Zeit erlebbar sein.
Ein punktförmiges Wesen könnte z.B. die Linie nur in einer Richtung nacheinander „erleben", so wie etwa der Autofahrer die Landstraße. Dem linienförmigen Wesen wäre die Linie gleichzeitig, aber die Fläche nur nacheinander wahrnehmbar. Dem flächenhaften Wesen ginge es ebenso mit der dritten Dimension, dem Körper. Und wir dreidimensionalen, körperlichen Wesen erleben die nächsthöhere, vierte Dimension als Zeit. Für ein vierdimensionales Wesen müsste das Nacheinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
verschwinden, es könnte immer Gegenwart „erleben", d.h. mit anderen Worten, in der Ewigkeit leben. In einem groben Vergleich kann man den Übergang zur höheren Dimension mit dem Übergang vom Auto zum Flugzeug anschaulich machen. Was der Autofahrer nur nacheinander sehen und erleben kann, das überblickt der Flieger gleichzeitig von oben her, ihm ist unmittelbar anschaulich, was für den Autofahrer unten Vergangenheit und Zukunft ist.
Man hat lange Zeit die drei Dimensionen als eine Eigenschaft des Raumes schlechthin betrachtet, bis es gelang, mehrdimensionale Räume gedanklich zu konstruieren und mit ihnen zu rechnen. Für ein zweidimensionales Wesen, das an seine Ebene gebunden ist, sind zwei dreieckige Tafeln, die einander entgegengesetzt liegen, zwei Gebilde, die auf keine Weise zur Deckung gebracht werden können. Mit Hilfe der dritten Raumdimension ist das ohne weiteres möglich, indem man das eine der beiden Dreiecke einfach umwendet. Für
das zweidimensionale Flächenwesen wäre dieser Vorgang aber völlig unverständlich. Genau so kann über die vierte Dimension, über die wir nicht verfügen im Leib, die rechte Hand in eine linke Hand verwandelt werden, oder eine linksgängige Schraubein eine rechtsgängige Mutter eingepasst werden. Würde ein vierdimensionales Wesen dies wirklich ausführen, so wäre für die dreidimensionale Welt ein unbegreifliches Wunder geschehen. Durch den Glauben kann sich aber der menschliche Geist in den höheren Dimensionen bewegen.
„Denn wahrlich, ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin!, so wird er sich heben, und euch wird nichts unmöglich sein!" (Matth. 17, 20) Der „Glaube wie ein Senfkorn" ist die vierte Dimension, von der aus einmal solche Wunder in der körperlichen Welt der drei Dimensionen gewirkt werden können. Weil die uns heute noch fehlenden Dimensionen uns auch einmal zur Verfügung stehen werden, deswegen „werden wir die Werke auch tun, die
ich tue und noch größere als diese tun..." (Joh.14,12). Der Glaube besitzt die uns noch fehlenden Dimensionen und wird sie in seiner geistleiblichen Vollendung einmal spielend auswirken können.
Wenn wir so den irdischen Zeitbegriff als eine Mensch-Raum-Beziehung auffassen, dann verliert das Wort „Ewigkeit" für uns den ursprünglichen, primitiven Inhalt als eine endlos aneinandergereihte Zeit. Ewigkeit ist so wenig endlose Zeit, so wenig sie ein endloser dreidimensionaler Raum ist und so wenig Gott ein ins übergroße gewachsener Mensch ist. Nach dem leiblichen Tod treten wir vielmehr in einen Existenz- Zustand ein, in dem uns wahrscheinlich die irdische Zeit zur vierten Raumdimension sein wird. Tausend
Jahre sind dann wie ein Tag für uns und umgekehrt (2. Petr. 3, 8). Es ist die Existenzform des überzeitlichen Jenseitigen, in dem wir hier und jetzt schon leben, von dem wir aber durch den Vorhang unseres Fleischleibes noch wirksam getrennt sind. Wenn daher die Gelehrten sagen: „eine Milliarde Lichtjahre weit", dann ist das ihnen unbewusst nur der kindliche, stammelnde Versuch, vier und mehrdimensionales Sein in dreidimensionale Vorstellungen und Rechenkünste zu spannen. In Wahrheit ist der „Weltenraum",
den sie mit ihren Fernrohren durchsuchen, nicht so und so viele Milliarden Kilometer oder Lichtjahre „tief", sondern er ist Ausdruck einer ganz anderen, mindestens vierdimensionalen und lebendigen Wesenhaftigkeit, die von den stärksten Fernrohren und uns dreidimensionalen Menschlein dahinter überhaupt nicht erfasst werden kann.
Den gleichen Fehler wie mit dem Raum machen die Gelehrten mit der Zeit beim Blick in die Vergangenheit. Ebenso wie die Räume des Weltalls mit dem sogenannten Fortschreiten der Wissenschaft ins Unermessliche und Unvorstellbare wuchsen, so mussten auch die Zeiten, die man für die Entstehung der Erde, des „Sonnensystems" und des ganzen Weltalls in Anspruch nahm, immer wieder gewaltig verlängert werden. Man bewegte sich auch da mit größter Selbstverständlichkeit in der Uferlosigkeit dreidimensionaler Anschauungen
des Unglaubens. Heute schätzt man z.B. das „Alter der Erde" und der übrigen Planeten oder Wandelsterne auf „nur" zwei bis drei Milliarden Jahre. Die Sonne soll dagegen fünf bis acht Milliarden Jahre alt sein. Gleichzeitig fühlt sich die Wissenschaft stark genug, der Sonne eine noch etwa doppelt so lange Lebensdauer voraussagen zu können, also rund 20 Billionen Jahre! Um diesen Unsinn in seiner ganzen Größe erkennen zu können, wollen wir kurz die Ansicht des Wortes Gottes zu dieser Frage dazwischenschalten:
Nach dem tausendjährigen Friedensreich unter der Herrschaft Jesu Christi auf Erden, vor dessen Anbruch wir heute stehen, begibt sich folgendes: „Und ich sah einen weißen Thron, und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht entfloh die Erde und der Himmel, und keine Stätte (kein Raum mehr!) wurde für sie gefunden... Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen (heißt das nur: unsichtbar geworden? Für welchen Zustand? Welche gewaltigen Geheimnisse stecken
doch allein schon in diesem einen Ausdruck „vergehen"!), und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel niederkommen von Gott... Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, auf dass sie ihr scheinen... Und er sprach zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches, die Zeit ist nahe... Siehe, ich komme bald!" (Offb. 21, 22). Die Wissenschaft findet also folgende „Wahrheit": Sonne und Erde werden noch Milliarden von Jahren andauern!
Gottes prophetisches Wort, das den Weisen und Klugen verborgen ist, sagt: Noch etwas über tausend Jahre, dann werden Himmel, Erde und Gestirne vergehen..!
Die Wissenschaft macht in ihren Büchern gern die riesigen Zeiträume, die sie gefunden hat, durch verkleinerte Maßstäbe deutlich und anschaulich. „Lassen wir die Sonne im grauen Altertum entstehen, so bleibt für die ganze Erdgeschichte statt zwei Milliarden Jahre nur ein Jahr der Gegenwart. Aber erst im Herbst dieses Jahres wüchsen die Steinkohlenwälder, und erst Mitte November erschienen die ersten Säugetiere. Für die ganze Neuzeit der Erde mit der Entstehung der Hochgebirge blieben trotz ihrer 60 Millionen Jahre
nur die beiden letzten Wochen des Jahres übrig. Und erst am Altjahrabend um 6 Uhr begänne die Eiszeit mit den ältesten Menschen. Und das, was wir so überheblich „Weltgeschichte" nennen, begänne kaum zwei Minuten vor Mitternacht. Für unser eigenes Leben bliebe nur eine Sekunde, ein Herzschlag".
„Dieses Zeitmodell veranschaulicht die bisherige Lebensdauer unseres Sonnensystems. Unsere Sonne ist aber nur eine unter den Milliarden Sonnen der Milchstraße und unsere Milchstraße nur eine unter den Milliarden Milchstraßen des Weltalls. Wahrend unsere Sonne langsam altert, werden anderswo neue geboren, vielleicht aus der Konkursmasse überalterter Weltkörper. Wie lange dauert die Entstehung eines Milchstraßensystems, wie lange die Entwicklung des Weltalls? Es ist unmöglich, auch nur schätzungsweise auf solche
Fragen zu antworten. Wir ahnen nur, dass diese Zeiträume in demselben Maßstab ins Unvorstellbare wachsen, wie die Entfernungen im Weltraum. Unsere Erdgeschichte scheint nicht mehr zu sein als ein Atemzug im Leben des Alls, Wenn irgendwo das Wort unendlich berechtigt ist, dann hier beim Blick zu den ,Sternen'." So schrieb ein angesehener Astronom in Deutschland.
Diese Vorstellung eines unendlichen Raumes, durch den ein stetiger Zeitstrom fließt, ist aber in neuer Zeit von einigen Gelehrten selbst verlassen worden, Prof. P Jordan hat die Hypothese aufgestellt, dass unser Weltall ein „dreidimensionaler Riemannscher Raum von unendlicher Krümmung" ist, der sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt. Man muss zur Verdeutlichung dieses Satzes eine sich ausdehnende Seifenblase anschauen. Für ein zweidimensionales Wesen ist die Fläche der Seifenblase unbegrenzt, aber nicht
unendlich, Schon früher haben Astronomen gelegentlich die Vorstellung einer expandierenden, d.h. sich ausdehnenden Welt vertreten. Wäre der Weltraum unendlich groß und überall gleichförmig mit Sternen von der Art der Sonne erfüllt, etwa in der Dichte, wie sie in der Milchstraße und in ihrer Nachbarschart vorhanden ist, so müsste der Nachthimmel ungefähr so hell leuchten wie die Sonnenscheibe. So nehmen manche Gelehrte heute eine endliche, aber unbegrenzte gekrümmte Welt an. In einem solchen Weltraum nach den
von Einstein und anderen entwickelten Vorstellungen würden auch ganz andere Gesetze herrschen, als wir sie bisher auf der Erde kannten. Das „Zeitatom" z.B. würde eine große Rolle spielen. Seit Entstehung des ersten Zeitatoms dehnt sich der Raum parallel mit dem Zeitwachstum irgendwie aus. Deshalb schreitet die Zeit auch nur einseitig voran, nie zurück' Die Frage nach dem, was vor dem Zeitnullpunkt war, ist für unsere Welt einfach sinnlos, genau wie die Frage nach dem, was sich außerhalb unseres endlichen
Riemannschen Weltraums noch befinden könnte. Für den Riemannschen Raum und die darin lebenden Wesen gibt es kein „außerhalb".
Wir erfahren dazu aus der Heiligen Schrift, dass die Zeit einmal begonnen hat, als Gott sprach...„Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag" (1. Mose 1, 5). Wir lesen ferner, dass die Ewigkeiten oder Weltzeitalter einen Anfang gehabt haben und somit auch einmal ein Ende finden werden (2. Tim. 1, 9; Tit. 1, 2 u.a.). Die Wissenschaft wäre also heute geneigt, das anzuerkennen. Die Hypothese aber von dem gekrümmten unbegrenzten aber endlichen Raum kommt der biblischen Anschauung schon näher, die Lichtmilliarden
scheinen, wenn sich diese Auffassung vollends durchsetzen sollte, eines Tages stillschweigend fallen gelassen zu werden.
Die Ansicht von dem expandierenden oder sich dauernd ausdehnenden Weltall und die andere Ansicht von dem kontrahierenden oder sich schon wieder zusammenziehenden Weltallraum, die aus der Verschiebung der SpektraIIinien der Sterne und Sternhaufen gezogen wird (die Verschiebung der Rötlinien im Sternenspektrum wird neuerdings auch anders erklärt), scheint sich in merkwürdiger Weise den Vorstellungen der alten Inder, Babylonier und Chinesen zu nähern, nach denen die Welt eine riesige Schildkröte oder ein Elefant
oder ein sonstiges lebendes Wesen sei, das atme. Paulus erklärt, wie wir gesehen haben, ebenfalls, dass das All eine lebendige Angelegenheit sei, ein Wesen, das wächst, in dem etwas wachst, und das in Christus ist. Der lebende, atmende Weltraum ist also etwas, was der Wahrheit viel näher kommt als die starre unendliche Raumvorstellung der bisherigen Wissenschaft.
Die paulinische Feststellung, dass das All in Christus und damit in Gott ist, ist übrigens die stärkste Stelle für die Allaussöhnung. Alle Christus und Gottesfeinde sind darnach, ohne es zu wissen, in Christus und in Gott!
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