Der Himmel und die Himmel
Wer den Begriff Himmel biblisch untersuchen will, der stößt auf eine merkwürdige Tatsache, die auch bei Bibelkennern sehr wenig beachtet wird. Die Schrift gibt zwei Arten von Himmel an. Die eine nennt sie stets in der Mehrzahl „die Himmel", die andere Art setzt sie in die Einzahl „der Himmel". Im alten Testament haben wir es fast immer nur mit „den Himmeln" zu tun. In 5. Mo. 10, 14 kommen beide vor, und in 1.Kön. 8, 27 betet Salomo unter starker Geistesinspiration bei der Tempeleinweihung und sagt dabei: „Aber sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, die Himmel und der Himmel der Himmel können dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe." Es gibt also schon im alten Testament die Himmel, d. h. mehrere Himmel und dann noch einen Himmel, welcher der Himmel dieser vielen Himmel ist.
Diese Enthüllung nimmt das Neue Testament auf und führt sie folgerichtig durch. Wenn wir darauf achten, wird uns vieles klar werden. Allerdings dürfen wir nicht die dämonisch inspirierte kopernikanische Weltall-Vorstellung im Hintergrund unseres Denkens dabei festhalten. Diese endlose leere dreidimensionale Weltallvorstellung der Gelehrten ist eines der stärksten Hindernisse zum Verständnis biblischer Texte. Sie hat als Sauerteig der griechischen Philosophie fast alle Theologie, die Predigten und Bibelstunden durchsäuert bis zum heutigen Tag. Wir müssen, wenn wir nach oben denken, immer nach innen denken lernen. Es gibt keine dreidimensionale räumliche Unendlichkeit von zwei oder mehr Milliarden Lichtjahren Tiefe, wenn wir diesen Irrtum in unserem Denksinn und in unserer Vorstellungskraft sich festsetzen lassen, dann schieben wir damit gleichsam die wahren Himmel immer weiter weg von uns, so dass wir sie nie finden können. Es fehlt uns dann der Schlüssel der Erkenntnis!
Einmal finden wir also im Neuen Testament „die Himmel“, das andere Mal „der Himmel". Bei genauerer Prüfung der betreffenden Stellen können wir leicht erkennen, dass „der Himmel" der eigentliche Thronsitz Gottes ist. Dieser „Einzahlhimmel" sozusagen ist der Himmel der „Mehrzahlhimmel". In der Luther-Übersetzung ist das nicht genau beachtet, auch in anderen Übersetzungen nicht, aber in der konkordanten Übersetzung Knochs ist dieser wichtige Unterschied verlässlich wiedergegeben. In dem Einzahlhimmel finden wir die fixsterngeschmückte Himmelskugel, den Metallhimmel, im Zentrum der hohl gewölbten Erde. In den Mehrzahlhimmeln finden wir die verschiedenen gashimmlischen Sphären, die konzentrisch vom höchsten Himmel bis zur Erde und ihrem Luftmeer herabsteigen. Es sind verschiedene Himmelsstufen oder himmlische Welten übereinander, die jeweils von einem der Planeten, die in ihnen kreisen, beherrscht werden. Der eigentliche Himmel selbst (Einzahlhimmel) ist heute verborgen vor unseren Augen. Er ist der Himmel der Mehrzahlhimmel oder Himmelsstufen.
In Hebr.9,23 finden wir beide Himmelsgruppen deutlich nebeneinander gestellt. Da heißt es: „Es war nun nötig, dass die Abbilder der Dinge in den Himmeln hierdurch gereinigt wurden (durch Blutvergießen, siehe Vers 22), die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schiachtopfer als diese. Denn der Christus ist nicht eingegangen das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen..." Das heißt: In den Himmeln gibt es Dinge oder Beispiele oder Vorbilder des irdischen Tempels und seiner Gerätschaften. Diese Vorbilder oder Beispiele in den Himmeln können nicht so durch Blutvergießen gereinigt werden wie die irdischen Nachbildungen. Deshalb ist Christus in den Himmel selbst eingegangen vor das Angesicht Gottes und hat durch sein einmaliges Opfer auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.
In Matth. 3, 16 kommen Taube und Stimme aus den Himmeln... Matth. 5, 12: Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln. Weil eben die Himmelsstufen und die Belohnungen, die erreicht werden, verschieden sind. Dagegen in Matth. 6, 26: Sehet hin auf die Vögel des Himmels... Hier ist der Lufthimmel direkt über der Erde gemeint, in dem die Vögel fliegen. Ebenso ist es in Matth. 16, 3 ...das Angesicht des Himmels wisst ihr zu beurteilen, Matth. 18, 10: Sehet zu, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet, denn ich sage euch, dass ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist. Dieses Angesicht des Vaters ist eben der Himmel der Himmel. Matth. 19, 21: Und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben. Ebenso Matth. 6, 20: Sammelt euch aber Schätze in den Himmeln... denn in dem Himmel oder auf der Himmelsstufe, wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz, d.h. deine Seele, sein. Dagegen: Die Taufe des Johannes, woher war sie, aus dem Himmel oder aus den Menschen? (Matth. 21, 25.) Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt (Matth. 23, 22). Aus dieser Stelle sehen wir auch, dass dieser Einzahlhimmel, der metallene Kern und Mittelpunkthimmel, der Thron Gottes ist, nicht die verschiedenen Himmelssphären, die um den Thron Gottes her konzentrisch sich weiten bis zur Erdschale.
„Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel (von dem Himmel) fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden" (Matth. 24, 29). Dies ist eine der besonders aufschlussreichen Stellen, weil in ihr der Himmel und die Himmel zusammengestellt sind. Der Himmel als der Thron Gottes ist mit Sternen geschmückt, es ist die metallene Fixsternkugel des Kernhimmels, deshalb können und werden die Fixsterne von diesem Himmel herunterfallen, und zwar durch alle Himmel hindurch bis auf die Erdschale. Nicht die Planeten werden herunterfallen. Das wird die Kräfte dieser Himmelssphären erschüttern. Die Himmelswelten werden beben. „Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes in dem Himmel erscheinen..." (Matth.24,29). Wir sahen und sehen immer wieder, dass der innerste Himmel, der Thron Gottes mit seinem Sternenschmuck, abgebildet ist in dem Lufthimmelsgewölbe, das wir über uns sehen. Die Hälfte der Fixstern-Himmelskugel wird als Gewölbe in den Lufthimmel über der Erde gespiegelt. Das besorgen die gekrümmten Lichtstrahlen im Erdall (vgl. l. Kor. 13, 12 und 1. Mo. 9, l3).
In Matth. 24, 31 lesen wir: Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von den äußersten Enden der Himmel bis zu ihren äußersten Enden. Da gibt es äußerste Enden der Himmel s Sphäre n nach Länge, Breite, Höhe und Tiefe, „von den vier Winden her". Überall sind Auserwählte.
Über die Himmelfahrt des Herrn lesen wir in Luk. 24, 51: Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel. Erfuhr also auf in den Kernhimmel, den Thron Gottes. Bei dieser Himmelfahrt ist er ganz natürlich durch alle die Himmel hindurch gekommen (Hebr. 4, 14), die sich zwischen Erde und Himmelsthron Gottes im Zentrum drehen. „Er ist hinaufgestiegen über alle Himmel, auf dass er das All vervollständige" (Eph. 4, 10). Bei diesem Durchgang" durch die Himmelswelten hat er die dort herrschenden Fürstentümer und Gewalten ausgezogen oder völlig entwaffnet, stellte sie öffentlich zur Schau und hielt einen Triumph über sie (Kol. 2, 15). Nach der Himmelfahrt Jesu auf Erden sind also dort in den Himmelswelten ganz gewaltige Dinge vor sich gegangen.
In Luk. 10, 18 berichtet der Herr: „Ich schaute den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen." Da wo der Himmelsthron Gottes ist, hatte der Satan Zutritt, aber er fiel herab, wohin? Nun, auf der Erde ist er bis heute noch nicht angelangt, obwohl er über sie herrscht. Er ist in eine der lufthimmlischen Welten gefallen und hat sich dort festgesetzt. In Offb. 12, 7 wird das eingehender geschildert: Und es war eine Schlacht im Himmel (in dem Himmel). Michael und seine Engel streiten mit dem Drachen (der vorher ein Drittel der Sterne des Himmels auf die Erde geworfen hat, Offb. 12, 4), und der Drache streitet und seine Engel... Die Zeit dieses Sturzes Satans aus dem Kernhimmel herab ist mit irdischen Mitteln nicht anzugeben. Der Herr schaute es bereits in der Vergangenheit, in der Offenbarung kommt es wieder vor in der Gegenwartsform, die Offenbarung ist für uns aber noch Zukunft. Wir dürfen nicht vergessen, dass es im Himmel keine Zeit gibt, sondern Ewigkeit, d. h. stete Gegenwart. Erst nachdem der Teufel auf die Erde geworfen ist, beginnt für ihn die Zeituhr, die zur Erde gehört, zu ticken, und er weiß, dass er wenig von dieser Zeit hat (Offb. 12, 12).
Es kann also etwas schon lange im Himmel sich ereignet haben nach unseren irdischen Zeitbegriffen, das sich auf der Erde noch nicht ausgewirkt hat, und auch umgekehrt. Der Sturz Satans auf die Erde ist gleichbedeutend mit seiner Fleischwerdung im Antichristen. So wie das Herabsteigen Jesu Christi auf die Erde gleichbedeutend mit seiner Fleischwerdung auf Erden gewesen ist. Satan wird sich bei seinem Sturz aus dem Kernhimmel, wo er die Brüder verklagte, in jeder Himmelssphäre festgekrallt und zäh verteidigt haben, daher wird der Kampf in den Himmeln wohl immer noch ausgetragen. Der Herr wartet ja zur Rechten Gottes, bis ihm alle Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden. Dieser Schemel ist die Erde (Matth. 5, 35). Seit zweitausend Jahren nach irdischem Erleben gemessen ist diese Wartezeit und Gnadenzeit. Sie neigt sich jetzt aber dem Ende zu. Es heißt deswegen auch in Offb. 12, 12: Darum seid fröhlich ihr Himmel (Mehrzahl!) und die ihr in ihnen wohnet (oder: Zelthütten habt). Denn sobald der Teufel aus der letzten Himmelssphäre heraus geworfen ist, landet er auf der Erde und dem Meer und tobt dort seine Wut aus. Die große Trübsal beginnt auf der Erde.
Nach Joh. 6, 32 ff ist der Herr Jesus als das Brot Gottes aus dem Kernhimmel, dem Thronhimmel Gottes, herabgekommen, also vorher dort gewesen, denn das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort... Aus diesem Thronhimmel Gottes wird nach Röm. 1, 18 auch einmal Gottes Zorn offenbar über alle Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit der Menschen... Denn dort in diesem Himmel ist auch die Heuerwelt, von der schon immer wieder einmal Feuer heruntergefallen ist auf die Erde (Luk. 9, 54; Apg. 2, 3). Das hebräische Wort für Himmel kann übersetzt werden mit: Feuerwasser! In 2. Kor. 5, 1 heißt es: „Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau aus Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges in den Himmeln. Denn in diesem freilich seufzen wir, uns sehnend, mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ist, überkleidet zu werden... Das heißt: Es erwartet uns eine Behausung, die aus dem Himmel, ja aus Gott selbst ist, nicht mit Händen gemacht (wie unser irdischer Leib). Dieses äonische Haus ist jetzt in den Himmeln für uns bereit. Das stimmt überein mit dem Wort Joh. 14, 2: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen... Im Hause des Vaters ist der Himmel der Thron, und die Himmel sind die Stockwerke mit vielen Wohnungen... „Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren..." Apg. 2, 34. „Jesus Christus, welchen freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge.„"(Apg. 3, 21.)
Als Stephanus unverwandt gen Himmel schaute, da sah er die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen (Apg. 7, 56). Stephanus sah also durch alle die Himmelswelten hindurch bis zum Himmelsthron Gottes, in den der Herr Jesus eingezogen war. Diese Stelle bestätigt sehr deutlich, dass es von der Erde aus durch Himmelswelten hindurch zum Himmelsthron Gottes geht. Paulus wurde vor Damaskus von dem Himmelslicht aus dem Thronhimmel überstrahlt, deswegen wurde er auch blind. Hier waren nicht die Himmelswelten beteiligt, sondern der Himmel und sein Herr allein. Petrus sah in Apg. 10, 11 ebenfalls den Himmel geöffnet und das Tuch mit dem Gewürm herabkommen samt der Stimme... Paulus beschreibt in 2. Kor. 12, 2 seine Entrückungen zuerst in den dritten Himmel, d. h. in die dritte der Himmelswelten und später dann ins Paradies, die wohl die unterste der Himmelswelten darstellt. Man wollte aus dieser Stelle schon schließen, dass es nur drei Himmel gäbe und das Paradies. Aber es ist nicht gesagt, dass Paulus zum Thron Gottes entrückt wurde, sondern nur bis zum dritten der Mehrzahlhimmel, und dort hörte er schon unaussprechliche Worte. Höher hätte er es wohl kaum ertragen können. Aus der Zahl der Planeten, d.h. der sieben Sterne in der rechten Hand des Herrn (Offb. 1, 16) ist vielmehr zu schließen, dass es mindestens sieben solcher Himmelswelten gibt, die der Herr in den sieben Sendschreiben am Anfang der Offenbarung nach ihrer Säuberung von Satan und seinem Heer unter den Überwindern der sieben Gemeindetypen aufteilt (Offb.2,28),
In Eph. 6, 9 steht: Und ihr Herren, tut dasselbe gegen sie und lasset das Drohen, da ihr wisset, dass sowohl ihr als euer Herr in den Himmeln ist und dass bei ihm kein Ansehen der Person ist. Obwohl Christus im Thronhimmel oder Überhimmel zur Rechten des Vaters sitzt, ist er gleichzeitig als Herrin den Himmeln gegenwärtig und gleichzeitig auf der Erde überall da zugegen, wo zwei oder drei versammelt sind in seinem Namen. Der Himmel, die Himmel und die Erde sind durchwaltet von der Allgegenwart des Herrn Jesus, denn das gehört zu „aller Gewalt, die Ihm gegeben ist im Himmel und auf Erden". Dazu passt die Aussage von Phil. 3, 20: Denn unser Bürgertum (Bürgerrecht) ist in den Himmeln... Das heißt: irgendwo auf einer Himmelsstufe, in einer der Himmelsweiten, wird einmal unser Wohnplatz sein, vor dem Thron Gottes. Das Gleiche sagt Kol. 1, 5 mit den Worten: „wegen der Hoffnung, die für euch aufgehoben ist in den Himmeln, von welcher ihr zuvor gehört habt in dem Worte der Wahrheit des Evangeliums..." Und 1 .Petr. 1, 4: „zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, welches in den Himmeln aufbewahrt ist für euch..." Die Thessalonicher erwarten dagegen die Ankunft des Sohnes Gottes aus den Himmeln offenbar auf der Erde (1. Thess. 1, 10). Nach 1. Thess. 4, 16 wird der Herr selbst herabsteigen von dem Himmel in die Luft, d.h. durch die Himmel hindurch bis in die Luft der Erde, wohin die Gläubigen dann entrückt werden. Weil es hier auffallender weise heißt: „in die Luft" (nicht: in die Himmel!), wird diese Entrückung und die Versammlung beim Herrn oben wohl denen auf der Erde sichtbar sein.
Nach Hebr. 7, 26 und 8, 1 ist der Herr Jesus als himmlischer Hohepriester höher als die Himmel geworden und hat sich gesetzt zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln. In Hebr. 12, 22 wird eine himmlische Festversammlung geschildert im himmlischen Jerusalem, dabei werden verschiedene Kreise aus den Himmelswelten genannt: Myriaden von Engeln, allgemeine Gemeinde, Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind, Geister der vollendeten Gerechten. In Luk. 10, 20 sagt der Herr zu den Jüngern: Freuet euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind. Das erkennen aber nur Unmündige, nicht die Weisen und Klugen.
Der Himmel und die Himmel werden erschüttert oder bewegt, nicht nur die Erde nach Hebr. 12, 26. In diesem Zusammenhang ist der einige Male im alten Testament vorkommende Ausdruck bemerkenswert: Gott neigte die Himmel und fuhr herab! (2. Sam. 22, 8; Ps. 18, 10; 144, 5.) Das wäre also eine Verlagerung der konzentrischen Himmelssphären innerhalb der Erde, so wie ein Kugellager in einer Kugelschale gedreht wird. Ein weiterer Beweis für die Himmelswelt innerhalb der Erdschale, denn was soll der Ausdruck: „er neigte die Himmel" im unendlichen Weltraum sagen? Nach 2. Petr. 3, 12 werden am Tag Gottes die Himmel in Feuer geraten, aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen. Es kommen dann neue Himmel (Mehrzahl) und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Also nicht der Himmel als Thron Gottes wird verbrennen, sondern die Himmel um den Himmel her. Dabei werden die Bewohner der Himmelswelten dann auch einen Feuer Verwandlungsprozess durchzumachen haben, denn wir werden alle verwandelt werden (1. Kor. 15, 51).
Besonders häufig kommen himmlische Dinge in der Offenbarung vor. Dort finden wir in Offb. 4, 1 ff geradezu den Thron-Himmels-Mittelpunkt beschrieben und konzentrisch um diesen Mittelpunkt her Himmelswelten, die 24 Throne, und weiterhin die sieben Geister Gottes und schließlich ein gläsernes Meer, das sind die Ätherschichten, die sich von oben bis zur Erde dehnen. Man beachte, wie häufig in diesem Kapitel der Ausdruck „inmitten" und „rings umher" vorkommt. Es geht alles nach innen und von innen konzentrisch nach außen. Offenbarung 4 ist geradezu ein Gemälde des inneren, himmlischen Teiles der Innenwelt.
„Und siehe ein Thron, im Himmel gelegen, und auf dem Thron sitzt einer, und der da sitzt, ist von Aussehen gleich dem Steine Jaspis und Karneol, und Regenbogen rings umher um den Thron, von Aussehen gleich Smaragden.
Und rings umher um den Thron vierundzwanzig Throne, und auf den vierundzwanzig Thronen Älteste sitzend, umhüllt mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kränze.
Und aus dem Throne hervorgehend Blitze und Stimmen und Donner. Und sieben Feuerfackeln brennen angesichts des Thrones, welche sind die sieben Geister Gottes." (Vergleiche: Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, Offb. 1, 16.) Wir sind damit also bei den sieben Planeten-Sphären, die konzentrisch nach den 24 Ältesten-Thronen oder Sphären kommen in Richtung auf die Erde zu.
Und angesichts des Thrones wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Das ist das Gasmeer von oben oder von innen her gesehen.
In Offb, 6, 14 entweicht der Himmel wie eine Buchrolle, die man aufrollt. Das gleiche sieht Jes. 34, 4. Die optische Lufthimmelserscheinung über uns ist, wie schon erwähnt, die Spiegelung des Äußeren des Himmelsthrones Gottes mit seinen Sternen oder Heerscharen. Dieses Spiegelbild, dieser optische Vorhang aus gekrümmten Lichtstrahlen, wird nun beiseite geschoben. Die Lichtstrahlen werden einer nach dem ändern gerade gerichtet, was von der Erde aus sich ansieht, wie wenn eine Buchrolle aufgerollt würde. Nach Aufrollung dieses Vorhangs ist der Blick frei auf den Himmelsthron Gottes, der dann, wenn auch einige Tausend Kilometer fern, von der Erde aus gesehen werden kann. Und ein furchtbarer Schrecken ergreift die Menschen, denn mit dem Sehen ist sofort das Wissen da: „Und sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem Angesichte dessen, der da sitzt auf dem Throne und vor dem Zorn des Lämmleins, da er kam, der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?" (Offb. 6, 16 + 17 Knoch).
Es ist erstaunlich, wie hier in der Enthüllung oder Offenbarung deutlich der von der Erde nach oben und innen gerichtete konzentrische Aufbau des Weltalls gezeigt wird, so dass es ein kleines Kind greifen kann, aber die Gläubigen laufen den Gelehrten nach, die sagen, es gehe unendliche Entfernungen weit ins Nichts, in den leeren Weltraum hinein, Milliarden von Lichtjahren. Das erinnert an die Bemerkung des ungläubigen Arztes Virchow, er habe schon so oft menschliche Körper operiert und durchsucht und noch keine Seele gefunden!
Wir sehen in Offb. 8, 1 ff, wie die sieben Planeten oder Engel posaunen, einer nach dem ändern, angefangen von oben an bis herunter zum siebten. Wie dabei Berge und Sterne herunterfallen aus dem Himmel auf die Erde oder ins Meer. Die beiden lebendig gemachten Zeugen steigen hinauf in den Himmel in der Wolke (Offb. 11, 12). Der Tempel Gottes wird im Himmel sichtbar (Offb.11,19). Zwischen der vierten und fünften Planetensphäre fliegt ein Adler durch den Mittelhimmel und verkündigt ein äonisches Evangelium (Offb. 14, 6). Schließlich öffnet sich der Himmel in Offb. 19, 11 und lässt das göttliche Heer auf weißen Pferden herab auf die Erde. In Offb. 20, 11 verschwinden die Erde und der Himmel, die Himmel sind ja schon vorher vom Feuer erfasst und aufgelöst. Dafür entsteht der große weiße Thron für das letzte Gericht und ein Feuersee, und dann in Offb. 21, 1 ff ein neuer Himmel und eine neue Erde, genau so wie es 2. Petr. 3, 13 auch angekündigt hatte.
Wer meint: wie klein wird doch alles, wenn es dem Mittelpunkt des Alls, dem Himmelsthron Gottes entgegengeht, der denkt noch irdisch-dreidimensional. Was wir hier „klein" nennen, das wird durch das Hinzukommen weiterer Dimensionen in Wirklichkeit gewaltig, majestätisch groß. Man muss gerade hier geistlich, ja nicht seelisch richten, d. h. urteilen.
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