Das Gefängnis
Das Gefängnis wird sichtbar aus einem Vergleich von Ps. 68, 18 mit Eph. 4, 8 - 10. Der Herr hat das Gefängnis oder die Gefangenschaft gefangen geführt bei seinem Hinabsteigen und wieder Heraufsteigen. Im Gefängnis sind Abteilungen für Geistermächte und andere Abteilungen für abgeschiedene Menschengeister. Wo in der Schrift das Wort Geister allein stehend vorkommt, sind nicht Menschengeister, sondern stets Engel und Geistwesen außerhalb der Menschenwelt gemeint. Wo jedoch Zusätze vorhanden sind, wie z. B. Hebr. 12, 23 (Geister der vollendeten Gerechten), sind es Geister von Menschen. In l. Petr. 3, 19 jedoch, wo berichtet wird, dass der Herr den Geistern im Gefängnis heroldete (d.h. sich als Sieger ausrief), sind es vor allem die Geister der Gottessöhne, die nach l .Mo.6 vor der Sintflut vom Himmel herabstiegen und sich mit den Menschen vermischten. Auch in Sach. 9, 1l + 12 ist zweifellos das unterirdische Gefängnis gemeint: „Um des Blutes deines Bundes willen entlasse ich auch deine Gefangenen aus der Grube, in welcher kein Wasser ist. Kehret zur Festung zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung! Schon heute verkündige ich, dass ich dir das Doppelte erstatten werde". Die Grube ohne (Lebens) Wasser ist entweder das Totenreich schlechthin oder sie ist im Totenreich. Die schrecklichste und längste Gefangenschaft, von der die Gefängnisse auf der Erde nur schwache Abbilder sind, ist die in den Totenräumen, wo der Tod, dieser furchtbarste und stärkste Mitarbeiter und Untergebene Satans, die Toten als falscher, unechter Hirte weidet, bis ihre Gestalt, d. h. ihre Schönheit oder ihr Trotz, verzehrt ist (Ps. 49, 14). Wenn das Gefängnis des Totenreiches die Gefangenen herausgeben muss, dann wird das mit andern Worten eine Erweckung und Auferstehung sein. „Um den Gefangenen zu sagen: Gehet hinaus!, und zu denen, die in der Finsternis sind: Kommet ans Licht!" (Jes. 49, 8 + 9).
Die Gefangenen bleiben nicht endlos in ihren Gefängnissen, weder auf der Erde noch unter der Erde. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod, und damit hört auch jedes Gefängnis einmal auf! „Gott ... führt Gefangene hinaus ins Glück" (Ps. 68, 8).
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