Der Scheol
Das Totenreich, griechisch mit Hades, hebräisch mit Scheol wiedergegeben, hat Pforten und Siegel. Nach Sprüche 7, 27 befinden sich dort „Kammern des Todes". In Ps. 86, 13 wird vom „untersten Scheol" gesprochen. Kein Mensch vermag aus eigener Kraft aus dem Scheol heraufzusteigen (Hiob 7, 9). Die Himmel sind in der Höhe, der Scheol gehört zur Tiefe (Hiob 11, 8). Für Gott ist der Scheol nackt und ohne Decke (Ps. 139, 8), denn Gott kann durch die Erde hindurch sehen. Der Scheol verschlingt wie ein Rachen
alles (Jes. 5, 14). Er wäre sichtbar, wenn man die Erde aufschnitte und spaltete (Ps. 141, 7). Er hat verschiedene Tiefen, die unersättlich sind (Spr. 9, 18; 27, 20).
In Jes. 14, 9 - 17 haben wir einen Bericht darüber, wie es im Scheol zugeht. Da werden die Schatten der Mächtigen der Erde aufgeschreckt, und sie stehen von ihren Thronen auf, weil der Schatten des Luzifer selbst hinunter kommt: „Auch du bist kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich geworden. In den Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht, das Rauschen deiner Harfen. Maden sind unter dir gebettet, Würmer sind deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte, zur Erde gefällt, Überwältiger
der Nationen! Und du sprachst in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauf fahren auf Wolkenhöhen, mich gleich machen dem Höchsten." Der „König von Babel" wird in die tiefste Grube des Totenreiches gestürzt, es gibt dort also verschiedene Tiefen und Gruben. Das Dasein ist kraftlos, weil der Leib fehlt, statt der fleischlichen Pracht von einst sind nun Maden und Würmer
die Umgebung. Die Schatten sehen sich und reden miteinander.
In Hes. 31, 15... verfolgen wir die Ankunft des Königs von Ägypten im Scheol: „Sie fuhren mit ihm (die Nationen mit dem König von Ägypten) in den Scheol hinab zu den vom Schwerte Erschlagenen, die als seine Helfer in seinem Schatten saßen unter den Nationen." In Hosea 13, 14 tröstet der Prophet: „Von der Gewalt des Scheols werde ich sie erlösen, vom Tode sie befreien. Wo sind, o Tod, deine Seuchen, wo ist, o Scheol, dein Verderben?" Der Scheol ist immer unten, es geht in ihn hinab, von der Erde und
natürlich noch mehr vom Himmel aus gesehen. Dabei rechnet die Bibel ganz selbstverständlich damit, dass der Scheol ein Raum ist. Amos 9 24a sagt: „Wenn sie in den Scheol einbrechen, wird von dort meine Hand sie holen. Und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, werde ich von dort sie niederbringen..." Für Jona (2, 27) war der Bauch des Walfisches Scheol und Grube, sein Aufenthaltsraum im Fischbauch hatte Scheol-Charakter, weil er abgeschnitten war von aller Umwelt und aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen
konnte. Die Bewohner des Scheol oder Hades werden einmal nach Offb. 6, 8 ihre Orte unter der Erde verlassen und dem Tod auf dem fahlen Pferd auf die Erde folgen.
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